Einleitung
Möglicherweise haben sich
viele Gitarristen manchmal gefragt, ob sie denn
eigentlich noch das richtige Instrument spielen.
Synthesizer und Computer haben die
Musikproduktionsstätten in aller Welt erobert, und so
mancher Hit entstand ohne den Einsatz auch nur eines
aktiven zusätzlichen Musikers an Keyboards und
Klangmaschinen.
Während der Rock'n'Roll
oder die Entwicklung des Beat nicht ohne die klassische
Gitarrenbesetzung denkbar ist, ist es heute möglich, Gitarre
(aber auch Bass und Drums) per Tasten zu spielen. Die moderne
Elektronik macht es möglich, jeden beliebigen Klang zu
digitalisieren, ihn also als Dateninformation abzuspeichern und
bei Bedarf wieder aufzurufen. Hochwertige Systeme wie Fairlight
oder Synclavier schaffen dies mit verblüffender Echtheit,
allerdings zum Preis eines Einfamilienhauses. Wenn man heute
etwa auf einer Techno-CD eine fetzende E-Gitarre vernimmt, so
stammt diese fast immer aus dem Soundarchiv eines Computers oder
Samplers.
Hat der Gitarrist mit
seiner altmodischen Gitarre überhaupt noch eine Aufgabe bei
solchen Möglichkeiten? Wenn man sich an dem orientiert, was die
Plattengesellschaften möchten, sicher nicht. Andererseits haben
aber gerade “Gitarren-Opas” wie Eric Clapton, Mark Knopfler,
Carlos Santana oder Gary Moore mit ihren Konzerten und CDs immer
wieder riesigen Erfolg.
Es ist also nach wie vor
richtig, die Gitarre als wichtiges Rock- und Pop-Instrument zu
betrachten. Auch die nachwachsende Musikergeneration sieht das
so. Gitarren-orientierte Bands bestimmen mehr und mehr die
Richtung. Ein gutes Beispiel dafür war Anfang der 90er Jahre die
Grunge-Bewegung aus Seatle. Aber die Gitarre ist ein Instrument,
mit dem man sich auseinandersetzen muss, mit dem man kämpfen
muss. Es ist einfach, aus einem Keyboard ein Klanggebirge
herauszuholen; bis es auf der Gitarre brauchbar klingt, benötigt
der Spieler sehr viel Ausdauer (wobei natürlich ein Keyboarder
für ein gutes Spiel ebensoviel Energie aufwenden muss).
Aber wie viel lebendiger
ist doch ein rauer Garagenklang gegenüber heutigen
Mainstream-Produktionen. Den Blues oder Rock selbst ertasten,
erfühlen, erleiden auf den Saiten, das ist eben der Unterschied.
So mag das Gitarrespielen in den Hitparaden ein wenig außer Mode
sein, tatsächlich kommen die wirklichen Innovationen in der
Popmusik immer wieder von den Gitarristen. Eigentlich ist daher
jede Band ohne Gitarrensounds ein Klangkörper ohne Seele.
Nun geht es hier zunächst
um die akustische Gitarre. Der Rockmusiker darf dieses
Thema nicht einfach beiseite schieben, schließlich stammt doch
sein geliebtes elektrisches Jammerholz von ihr ab. Kaum ein
aktiver Rockgitarrero, der nicht auch eine Klampfe in der Ecke
stehen hat und in stillen Stunden darauf spielt. Gerade wenn es
darum geht, Songs auszutüfteln, greift man am liebsten zur
akustischen Gitarre. Und auch auf den Bühnen sind akustische
Gitarren nicht wegzudenken. Gerade, wenn im Set der ruhige Part
angesagt ist, folgt automatisch der Griff zur Western. Auf
dieser Seite gibt es einen Überblick über die Formen und
Möglichkeiten.
Verwandte
top
Zwei Verwandte der
akustischen Gitarre möchte ich hier erwähnen, da sie vom
akustischen Prinzip und der Spielweise her sehr ähnlich sind:
die Mandoline und das Banjo.
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 |
Mandoline |
Banjo |
Die Mandoline ist
italienischer Herkunft und gehört zur Familie der
Lauteninstrumente. Sie hat einen tiefen, halb birnenförmigen
Schallkörper und einen relativ kurzen Hals mit Bünden und einer
leicht nach hinten geknickten Wirbelplatte, über die vier
Doppelstahlsaiten laufen, die wie eine Violine gestimmt sind.
Die Seiten werden durch schnellen Wechselschlag mit einem
Plektrum angeschlagen, wodurch der typische Tremoloklang
entsteht. Die Decke ist unterhalb des Steges etwas abgeschrägt,
was zur Erhöhung der Saitenspannung beiträgt und einen
brillanteren Klang ermöglicht. Die Mandoline wird oft und gerne
in Folkgruppen und in der amerikanischen Bluegrass-Tradition
eingesetzt.
Das Banjo ist ein
Zupfinstrument mit Korpus, der aus einem tamburinähnlichen,
unten meist offenen Holz- oder Metallrahmen besteht, über den
ein Fell gespannt ist. Der Hals ist lang und schmal mit Bünden.
Es sind Drahtsaiten oder drahtumwickelte Darmsaiten aufgespannt,
die mit den Fingern oder einem Plektrum angeschlagen werden. Die
Saiten verlaufen vom Saitenhalter über den Steg, der allein
durch den Druck der Saiten auf den Korpus festgehalten wird. Das
Banjo hat in der Regel fünf Saiten: vier lange Saiten und eine
fünfte, kürzere Melodiesaite, die mit dem Daumen gespielt wird
und zu einem Stimmwirbel auf der Hälfte des Halses läuft. Es
gibt aber auch so genannte Gitarrenbanjos, die sechs Saiten
haben und genau wie eine Gitarre gestimmt und zu spielen sind.
Das fünfsaitige
Fingerstyle-Banjo wird mit den Fingern gezupft und ist in
der Folk-Musik, im Hillbilly und im Bluegrass verbreitet.
Die Konzertgitarre
top
Sie ist sozusagen die
Standardgitarre, der Maßstab, alle anderen Arten sind ihr
nachgebildet. Die Qualität einer
Konzertgitarre
hängt ab von der Fertigkeit des Gitarrenbauers und den
ausgewählten Hölzern. Eine Gitarre für den Gitarrenschüler wird
natürlich nicht so hochwertig sein wie die für einen
Konzertgitarristen. An billigen Gitarren bauen mehrere Leute, an
Meistergitarren baut ein Gitarrenbaumeister. Die Preise sind
entsprechend. Von hundert DM bis zu mehreren tausend ist alles
möglich.
Das Holz fur eine gute
Gitarre ist deswegen so teuer, weil es lange lagern muss, um
vollkommen durchgetrocknet zu sein, damit es sich später nicht
verzieht. In Japan vollzieht man diesen Trocknungsprozess auch
künstlich. Vertreter der reinen Gitarrenbaulehre lehnen dies ab.
In der Tat bringt der natürliche Alterungsprozess eines Holzes
offenbar auch ein Mehr an Klang.
Folgende Hölzer werden
beim Bau der Gitarre verwendet:
für die Decke: weiches
helles Holz wie Fichte
für den Boden, die
Zargen, den Hals mit Kopfplatte und das Griffbrett: hartes,
oft dunkles Holz wie Ahorn, Macoré, Palisander, Mahagoni,
Ebenholz
Aus dem Lexikon:
"Zupfinstrument aus Holz mit
8-förmigem Schallkörper, Zargen, flachem Boden und
flacher Decke. In die Decke ist ein großes Schallloch
eingelassen. Die sechs Saiten (E-A-D-g-h-e) laufen vom
Steg über Korpus und Hals zum leicht abgeknickten Kopf." |
Im
Bau einer klassischen Gitarre
steckt eine Menge handwerklicher Arbeit, ganz abgesehen vom
Können des Instrumentenbauers im Hinblick auf die Auswahl der
Hölzer, die letztendlich den Klang bestimmen. Im Gegensatz zur
Elektrogitarre kann die Herstellung der Klassikgitarre nur bei
billigen Modellen maschinell erfolgen, und das auch nur im
Hinblick auf die grobe Säge- und Schleifarbeit. Der Zusammenbau
und das Verleimen lässt sich ausschließlich von Hand
bewerkstelligen. Viele Firmen lassen daher ihre Instrumente in
Billiglohnländern wie Korea herstellen.
Der Beruf des
Gitarrenbauers ist selten geworden, aber es gibt ihn noch.
Einzelne Gitarrenbaumeister haben sich auf die Herstellung von
Einzelmodellen auf Bestellung spezialisiert. Solche Gitarren
haben natürlich einen ganz anderen Qualitatsstandard als
Fabrikinstrumente.
So ist zum Beispiel die
Oberflächenbehandlung ein Qualitätsmerkmal des Instruments. Während
Klassikgitarren aus der Massenfertigung durchweg mit widerstandsfähigem,
hoch glänzendem Klarlack im Spritzverfahren überzogen sind, werden
Meisterinstrumente anders geschützt. Hier kommt Schellack zur
Anwendung.
Schellack wird gewonnen aus einer
Harzmasse (Stocklack), die die in Südostasien vorkommende Lackschildläuse
auf Bäumen hinterlassen, wenn sie die Triebe ausgesaugt haben.
Der Schellack wird in Alkohol
gelöst und ist sehr dünnflüssig. Er wird mit dem Handballen in die
Holzoberfläche einpoliert. Dadurch werden die Holzporen geschlossen, während
die Lackschicht auf der Fläche nur sehr dünn bleibt. Die akustischen
Eigenschaften des Instruments bleiben erhalten, während bei modernen
synthetischen Lacken durch die völlige Abkapselung des Holzes der Ton
durchaus beeinflusst werden kann. Aber auch optisch wirkt die
Schellackbehandlung edel und betont die Wärme des Holzes. Rund 20 Mal wird
die Schellackschicht mit dem Ballen aufgetragen, ein sehr arbeitsintensives
Verfahren.
Allerdings bietet die mit
Schellack behandelte Oberfläche kaum Schutz. Unter Wäremeinfluss wird
Schellack schnell weich und es können Abdrücke sichtbar werden. Kratzer und
Fingernagelspuren sieht man sehr deutlich. Erst im Alterungsprozess über
Jahre wird die Politur härter und widerstandsfähiger. Dabei schrumpft der
Lackkörper und die Holzporen treten wieder hervor. Die akustischen Merkmale
des Instruments werden durch den Alterungsprozess jedoch noch verbessert.
Musiker, die ihre Klassikgitarre stark beanspruchen, lassen alle 2-3 Jahre
die Schellackpolitur aufarbeiten.
Aber natürlich kann oder
will sich nicht jeder ein Meisterinstrument leisten. Es gibt
aber durchaus Klassikgitarren auch aus japanischen
Instrumentenfabriken, mit denen man sich sehen und hören lassen
kann.
Konzertgitarren werden in
der Regel mit Spezialsaiten bezogen, die weicher und
resonanzärmer klingen. Ein solcher Satz Saiten besteht bei den
drei hohen Saiten (Diskantsaiten) aus Nylon, während die tiefen
Saiten (Basssaiten) aus Kunstseide gefertigt werden, die mit
Kupferdraht umsponnen ist.
Eine Konzertgitarre hat
ein breites Griffbrett.
Der Konzertgitarrist
spielt grundsätzlich sitzend in einer besonderen Haltung.
Selbstverständlich hat er das Spiel von Grund auf gelernt und
ist notenfest.
Gitarrenbau
top
In Fachmagazinen im In- und
Ausland, die sich mit der Konzertgitarre beschäftigen, stößt man immer
öfter auf den Namen
Roland Scharbatke.
"Möglicherweise ist Roland Scharbatke der beste Gitarrenbauer der
Neuzeit", heißt es da, oder: "We consider Roland Scharbatke to be one of
the very greatest artists in luthiers building today."
Zu meiner Überraschung musste ich
feststellen, dass dieser Gitarrenbaumeister seine Werkstatt ganz in meiner
Nähe hat, im westfälischen Iserlohn. Was also lag näher als ein persönlicher
Besuch?
Roland Scharbatke selbst ist ein Mann
mittleren Alters, aufgeschlossen und dynamisch, der mit letzter Konsequenz
einzig eine Idee verfolgt: den Bau einer perfekten Gitarre, seiner Gitarre.
Er hat zwei Meistertitel erworben, als Tischler und als
Zupfinstrumentenbauer. Die große Bandbreite seiner Kenntnisse in der
Bearbeitung edler Hölzer fließt deutlich sichtbar in seine Instrumente ein.
Scharbatkes Werkstatt
allerdings ist genau so, wie man sich den Arbeitsplatz eines solchen
Einzelgängers vorstellt. Im Obergeschoss eines alten Stadtturms gelegen,
mit Gebälk und alten Dielen, Sprossenfenstern und geputzten Wänden,
atmet man schon beim Betreten des Raumes die Luft
alten Handwerks ein.
An den Wänden aufgereit stehen Werkbänke und Holzregale, in
denen wertvollste Hölzer lagern. Überall erkennt man Fragmente
von Gitarren: geleimte Zargen, zum Trocknen aufgehängte Decken
und Böden, frisch geschnittene Hälse samt Kopfplatte.
Was man nicht sieht (und was einen
wundert) sind fertige Gitarren. Das liegt einerseits an der Arbeitsweise des
Meisters, andererseits an der Qualität seiner Produkte. Er arbeitet allein
und macht außer den Mechaniken und Saiten alles selbst. Etwa die Rosetten,
die die Schalllöcher einfassen. Das Holzmosaik ist so fein, dass man seine
genaue Struktur erst mit einer Lupe erkennt. Es besteht aus kleinsten
Feldern mit einer Kantenlänge von 1/3 Millimeter. 900 davon passen auf einen
Quadratzentimeter. Zwei Wochen dauert es, 21 Rosetten zu fertigen.
So nimmt er sich für alle
Arbeitsschritte unendlich viel Zeit. Viel Sorgfalt wird in die Auswahl der
Hölzer gelegt. Scharbatke wählt Material, das aus der Spaltrichtung des
Stammes hervorgeht und legt dabei selbst Hand an. Man kennt das vom
Holzspalten: Die Axt wird eingeschlagen, das Holzstück nimmt die Energie auf
und spaltet sich fast automatisch in eine bestimmte Richtung. Für den
Gitarrenbau bedeutet das, dass auf diese Weise das natürliche
Schwingungsverhalten des Holzes erhalten bleibt. Das Ergebnis der Holzwahl
dokumentiert sich auch in der Maserung, deren traditionelle parallele
Richtung von fein schimmernden Rastern überlagert wird. Ein absolutes
Qualitätsmerkmal.
Ebenso sorgfältig wird die Verleimung
vollzogen, die ausschließlich mit Hautleim, auch Knochenleim genannt,
vollzogen wird. Gegenüber modernen Leimen wie Ponal hat dieser altertümliche
Leim den Vorteil, dass er völlig aushärtet. Ponal bleibt immer ein wenig
elastisch. Die Aushärtung garantiert aber die ungehinderte Übertragung der
Schwingungen auf alle verleimten Teile. Ein elastischer Leim würde dämpfend
wirken.
Gerade hatte Roland Scharbatke irgendwo
auf dem Trödel eine Billardkugel aus Elfenbein erstanden, die er mir zeigte.
Elfenbein ist wegen des Artenschutzes anderweitig kaum zu bekommen. Die
Kugel hat exakt einen Durchmesser von 6 Zentimetern. Scharbatke wird daraus
5-6 Saitensättel schneiden, denn Elfenbein ist das ideale Material dafür.
Ein anderes bemerkenswertes Detail
der Scharbatke-Arbeit steckt in den
Wirbelmechaniken.
Sie werden in England in Handarbeit von David Rogers gebaut, der statt des
üblichen Trapezgewindes ein Schneckengewinde verwendet und dadurch eine
außerordentliche Präzision und Stimmstabilität erreicht. Die ganze Mechanik
ist so aufgebaut, dass Scharbatke sie in die Seiten der Kopfplatte bündig
einlassen kann. Hier erkennt man den Tischler, der Möbelbeschläge auch in
die Fläche einlässt und nicht etwa aufschraubt. Gleiches gilt auch für die
Auswahl besonderer Hölzer, deren Struktur oft von der gewohnten
"Gitarren-Maserung" abweicht.
Daraus wiederum ergibt sich eine
sehr klare und unaufdringliche Optik, die Scharbatke durch sein
Markenzeichen, die Form der Kopfplatte, unterstützt. Sie ist nicht in der
gewohnten Weise geschwungen, sondern gerade, fast rechtwinklig. Folgerichtig
heißt sein Gitarrenmodel (das einzige, das er baut) auch - entsprechend dem
bekannten prägnant-schlichten Baustil der Architektur -
"Bauhaus"
. Trotzdem wird es natürlich immer wieder eine andere Bauhaus, denn die
verarbeiteten lebendigen Materialien erlauben keine Normierung mit immer
wiederkehrendem Standard.
Was wiederkehrt, ist die Qualität. Jede
Scharbatke-Gitarre ist ein Unikat mit einem überragenden Klang. Das
Instrument klingt so, dass man als Zuhörer in einem Konzert kaum mehr darauf
achtet, was der Solist spielt. Vielmehr lauscht man den voluminösen, den
Konzertsaal füllenden Tönen, die dennoch fast schwerelos daher kommen und so
klingen, als könne der Spieler sie mit Leichtigkeit und fast ohne eigenes
Zutun erzeugen. Und so kaufen nicht nur Könner diese Gitarren, sondern auch
Kenner - als Wertanlage.
Jeder Laie kann sich vorstellen, dass
man hier von "Gitarrenproduktion" kaum reden kann. Roland Scharbatke fertigt
im Monat etwa ein Instrument, im Jahr also zwölf. Und sie können nie
ausgestellt werden, weil sie alle vorbestellt sind. Von der
Auftragserteilung bis zur Fertigstellung muss man rund drei Jahre warten.
Scharbatkes Klassikgitarren gehen in alle Welt, hauptsächlich aber nach
Japan und in die USA, wo sie für bis zu 20.000 Dollar gehandelt werden.
Immer mehr der großen Gitarrenvirtuosen spielen auf den Konzertbühnen
Scharbatke-Instrumente, aber auch bei Schallplatten-Produktionen, wie
Scharbatke mit einer eindrucksvollen CD-Sammlung dokumentieren kann.
Die
Wandergitarre oder Klampfe
top
Sie ist der Konzertgitarre
sehr ähnlich, aber etwas kleiner und natürlich billiger. Man
kann an ihr ein Tragband befestigen und sie dann im Stehen
spielen. Wandergitarren werden manchmal mit Stahlsaiten
bespannt, damit sie lauter klingen.
Auf einer Klampfe spielt
man weniger Melodie als Rhythmus, etwa, um eine Singgruppe zu
begleiten. Das kann man sich gut selbst beibringen. Auch das
Griffbrett der Wandergitarre ist breit.
Die Flamenco-Gitarre
top
Sie hat
ihren Namen nach einem beliebten spanischen Tanz
und wird zu seiner Begleitung eingesetzt.Die
Flamenco-Gitarre ist der Konzertgitarre sehr
ähnlich. Unterschiede sind:
- Deutlich
niedrigere Saitenlage am Griffbrett,
Nebengeräusche werden zugunsten besserer
Bespielbarkeit in Kauf genommen.
- Die Decke
besteht aus Fichten- oder Zedernholz.
- Bei der Wahl
des Holzes der Flamencogitarre spielt die
Nutzung der Gitarre eine große Rolle. Für
die Tanzbegleitung wird ein perkussives
Instrument benötigt, dass sich deutlich von
den anderen Instrumenten und vom Tanz
abhebt. Der Boden und der Korpus sind dann
meist aus Zypressenholz. Für solistische
Stücke benutzt man häufig aber auch
Palisander, diese Gitarren nähern sich dann
klanglich der Konzertgitarre - wegen der
niedrigen Seitenlage klingen sie aber
trotzdem etwas „schmutzig“, weil die Seiten
beim Spiel auf das Griffbrett schlagen und
einen metallischen Klang erzeugen.
- Insgesamt
dünnere Wandstärken von Decke, Boden und
Zargen.
- Früher
wurden sehr häufig Holzwirbel verwendet. Der
Grund ist der Klang des Gitarrenkopfes, der
für wichtige Höhen im Klang der Gitarre
sorgt. In der heutigen Zeit wird diese
Technik nur noch wenig benutzt, da das
Stimmen erschwert wird.
- Etwas
geringere Höhe der Zargen
- Eine
Ausstattung mit Golpeador ist obligatorisch.
Der Golpeador besteht aus einer
durchsichtigen oder weißen, harten
Kunststofffolie, die auf die Decke ober- und
unterhalb des Schalllochs aufgeklebt wird,
um Beschädigung durch die flamenco-typische
Schlagtechnik Golpe zu vermeiden.
Insgesamt wird
durch die Bauweise ein Klang erzielt, der
perkussiver und schärfer ist als bei einer
Konzertgitarre. Ansprache und Lautstärke sind
deutlich besser, dafür entsteht ein umso
kürzeres
Sustain – im Flamenco ein Vorteil. Typisch
für die Spielpraxis der Flamenco-Gitarre ist die
Verwendung eines Kapodasters. Er wird verwendet,
um sich an die Stimmlage von Sängern anzupassen,
sowie um bestimmte Klangfarben zu erzielen
Die
Westerngitarre
top
Diese Gitarre
unterscheidet sich von den vorgenannten durch einen besonders
großen Körper und ein schmales Griffbrett, das mehr Bünde
aufweist und daher dem einer Elektrogitarre ähnelt. Der Körper
wird wegen seiner enormen Größe im Englischen bezeichnenderweise
"Dreadnaught" genannt, was soviel wie "Flussdampfer". bedeutet.
Eine Westerngitarre ist sehr laut. Ihr begegnet man nicht
selten auch auf Rockbühnen, wobei sie entweder über Mikrofon
oder eingebauten Tonabnehmer verstärkt wird. Westerngitarren
sind mit speziellen Westernsaiten (Metall) bespannt. Es gibt
Westerngitarren auch in 12-saitiger Ausführung. Das klingt
interessant, ist aber von der Stimmung her etwas aufwändiger.
 |
Gibson
Hummingbird Western |
Ovation-Western
haben als Besonderheit einen Korpus, der hinten rund ist und aus
speziellem Kunststoff besteht. Außerdem ist unter dem Steg ein
Tonabnehmer eingebaut, der mit einer leistungsfähigen
Klangregelung verbunden ist. Der natürliche Klang von Ovations
ist relativ leise. Aber sie werden aufgrund ihres ausgeglichenen
Klangbildes und der sehr guten Tonabnahme gern auf der Bühne und
bei Studioaufnahmen eingesetzt.
Inzwischen gibt es recht preiswerte
Ovations, die natürlich in Fernost gebaut werden. Darunter auch
die Marke Applause by Ovation. Andererseits
gibt es auch hier - wie bei allen bekannten Gitarrenmarken -
Nachbauten. Wer ein preiswertes Alternativ-Modell mit guten
Klang- und Spieleigenschaften
sucht, sollte sich mal bei
Stagg
umsehen.
Eine ganz besondere Form
in dieser Gruppe von Gitarren stellt die so genannte
Resonatorgitarre
dar. Im Jahre 1928 baute John Dopyera erstmals ein solches
Modell für seine Firma Dobro. Sie hatte einen Korpus aus
Aluminium. Die Schallöffnungen sind so konstruiert, dass sie wie
Lautsprecher wirken - und so sehen sie auch aus. Ziel dieser
Konstruktion war es, den Gitarristen das nötige
Durchsetzungsvermögen zu geben. Während der Dreißigerjahre wurde
in Amerika überall Jazz gespielt. Die Bläser waren in dieser
Musikrichtung stark vertreten und recht laut. Elektrische
Gitarren gab es noch nicht. Also mußte eine Gitarre her, die da
mithalten konnte.
Die Resonatorgitarre wurde
geboren. Dabei klingt weniger der Korpus als der Resonator, auch
Cone genannt. Das ist das in der Mitte auf die Decke geschraubte
runde Teil. Der Korpus muss dabei schwingungsfrei sein und
besteht aus Metall oder sehr dickem Holz. Die Dobro machte den
Anfang und gilt als "das Original". Heute gehört die Marke zu
Gibson. Allerdings gibt es inzwischen einige andere Firmen wie
der deutsche Hersteller Continental, die Resonatorgitarren
herstellen. Eingesetzt werden sie vor allem im Blues und in der
Country Music.
Die
12-saitige Gitarre
top
Eine interessante Variante der
Western-Gitarre ist die 12-saitige Gitarre. Diese Gitarrenform
zeichnet sich eben dadurch aus, dass auf ihr 12 Saiten
aufgespannt werden und dadurch der Klang ungleich voluminöser
wird. Entsprechend sind an der Kopfplatte auch 12
Wirbelmechaniken angebracht.
Zunächst einmal weist diese Gitarre
den gleichen Saitensatz auf wie eine normale Western. Zusätzlich
aber werden sechs parallel laufende Zusatzsaiten eingesetzt. Die
Bass-Saiten (und oft auch die G-Saite) werden durch dünnere und
eine Oktave höher gestimmte Saiten ergänzt. Die H- und E-Saite
wird jeweils verdoppelt durch gleichgestimmte Saiten.
Ein typischer Satz für eine 12
String sieht dann so aus:
Hauptsaiten |
Parallelsaiten |
Stimmung |
010p
014p
023w
030w
038w
047w |
010p
014p
010p
014p
018w
027w |
E
H
G
D
A
E |
p = plain = glatt; w = wound =
umsponnen
Da man die doppelten Saiten niemals
ganz genau gleich stimmen kann, entsteht durch die
unterschiedlichen Schwingungen ein natürlicher Chorus-Effekt,
der den Sound sehr fett und dicht macht.
Offene Stimmungen sind auf der
12-saitigen Gitarre auch möglich, etwa DADGAD, wobei die
Parallelsaiten der Stimmung der Hauptsaiten folgen. Aber: Je
nach Art der offenen Stimmung wird die Einsatzmöglichkeit der
Gitarre begrenzt.
 |
Martin
- 12-saitige Western |
Natürlich muss man seine Spielweise
auch anpassen. Auf dem Griffbrett wird es eng und die doppelten
Saiten verlangen einen erhöhten Fingerdruck. Flinke Läufe aus
Einzeltönen gelingen nur mit viel Routine. Die 12-saitige
Gitarre eignet sich daher in erster Linie für die
Akkord-Begleitung. Bleibt man bei der normalen Stimmung, bleibt
es auch bei den bekannten Griffmustern. So greifen denn auch
Songwriter gern zur 12-Saitigen, um ihrem Sound eine ordentliche
Portion Gitarrenvolumen zu geben. Es sei noch erwähnt, dass es
auch 12-saitige E-Gitarren gibt.
Schöne Beispiele für den Einsatz
dieser Gitarrenart finden wir bei Led Zeppelin (Stairway To
Heaven) und den Byrds (Mr Tambourine Man).
Die Schlag- oder Jazzgitarre
top
Sie hat einen großen,
auffallend breiten Körper mit zwei seitlich auf der Decke
angeordneten Schalllöchern in f-Form und gleichfalls
Stahlsaiten, die nicht direkt am Steg, sondern an einem
Saitenhalter befestigt sind und dann erst über den Steg geführt
werden. Da die
Jazzgitarre
meist mit elektrischen Tonabnehmern gespielt wird, ist sie als
Vorläufer der E-Gitarre zu sehen, ein Zwitter also. Aber sie
klingt auch ohne Tonabnehmer.
Neue Saiten
top
Nach dem Kauf einer
Gitarre - gleich welcher Art - werden zuallererst neue Saiten
aufgezogen. Komisch, das Instrument ist doch neu, oder? Wohl
wahr, aber es hat möglicherweise schon länger im Laden
gestanden, ist öfter mal getestet worden. Dieser oder jener
Musiker hat zwecks Stimmung an den Wirbeln herumgedreht, kurz -
die Saiten sind verbraucht und klingen stumpf. Also neue drauf!
Welche Stärke oder Machart
man kauft ist Erfahrungssache. Klar ist jedoch, dass man für den
jeweiligen Gitarrentyp auch den speziellen Satz anschafft. Also
für die Konzertgitarre Nylonsaiten, für die Westerngitarre
Westernsaiten und für die E-Gitarre die besonderen Stahlsaiten,
die es in unterschiedlichen Sätzen gibt. Anfänger auf der
E-Gitarre sollten zunächst nicht allzu dünne Saiten benutzen.
Die lassen sich zwar vorzüglich ziehen, es können aber
Stimmprobleme auftreten.
Materialien
Man unterscheidet in der
Gitarrenbesaitung zwei Typen von Saiten: die umwickelten (wound) und die
puren. Umwickelt sind bei den Gitarren die drei tiefen Saiten, bei den
E-Bässen alle Saiten. Bei der Umwicklung wird noch unterschieden (im
Wesentlichen bei Basssaiten) zwischen
round wound (rund gewunden) und flat wound (flach
gewunden). Bei den Round-Wound-Sätzen wird ein runder Draht um den
Saitenkern gewickelt. Die so gewundene Saite fühlt sich rau an, wenn man
darüber streift. Bei Flat-Wound-Sätzen wird ein flacher Draht um den Kern
gewickelt, was aufwändiger und damit teurer ist. Eine solche Saite fühlt
sich glatt und widerstandslos an. Man bezeichnet solche Saiten daher auch
als "geschliffene" Saiten. Flat Wounds haben den Vorteil, dass man das
Quietschen der Finger auf den Bünden bei Spiel über den Amp nicht so hört,
sie klingen allerdings nicht so drahtig und brilliant wie Round Wounds.
Slapper werden sich also kaum Flat Wounds auf ihren Bass spannen.
Während früher die Saiten der
akustischen Zupfinstrumente aus Darm bestanden, sind die heute aus dem
Kunststoff
Nylon. Man kennt Nylon als synthetische Textilfaser. Gerade für die
Konzertgitarre werden hochwertige Nylonsaiten hergestellt. Die drei tiefen
Saiten bestehen aus einem mehrfaserigen Nylonkern, der zusätzlich mit Draht
umwickelt ist, der wiederum aus versilbertem Kupfer besteht (Silverplated
Copper). Die Silberschicht ist extrem dünn und wird mittels Elektrolyse
auf den Kupferdraht übertragen. Die drei hohen Saiten bestehen
ausschließlich aus Nylon.
Auch bei den
Saitensätzen der Westerngitarre sind die tiefen Saiten umwickelt. Dafür wird
gerne Bronze
verwendet, eine Legierung aus Kupfer und Zinn. Bronze-Saiten zeichnen sich aus
durch einen vollen, ausgewogenen Klang mit kräftigen Bässen und
durchsichtigen Höhen. Allerdings halten sie ihr Klangniveau nicht so lange
wie Silverplated Cooper oder Nickel und müssen daher öfter gewechselt
werden.
Für den Einsatz auf E-Gitarren
und Bässen werden besonders Saiten aus Stainless Steel (rostfreier
Stahl) gefertigt. Sie sind besonders haltbar und haben sehr gute magnetische
Eigenschaften für die Tonabnahme per Tonabnehmer.
Schließlich gibt es noch
Saiten aus
Nickel, einer Weiterentwicklung der Stainless-Steel-Saiten. Grundlage
bildet wiederum die magnetisch hervorragende Stahl-Legierung, während der
Wickeldraht per Elektrolyse mit einer dünnen Schicht Nickel überzogen wird.
Dies macht die Saiten länger haltbar, da sie gegen Oxidation geschützt sind.
Zudem vermittelt der Nickelüberzug ein angenehmeres Spielgefühl und soll
auch zu einer geringeren Abnutzung der Bünde beitragen.
Neue Entwicklungen beziehen in
den Saitenüberzug keramische Werkstoffe ein, was die Sache jedoch
ungleich teurer macht. Ob sich diese Saiten durchsetzen, ist noch
abzuwarten.
Qual der Wahl
Jeder engagierte Gitarrist sich
sollte sich nicht mit dem erst besten Saitensatz begnügen, sondern sich die
Mühe des Vergleichs machen, um am Ende die für ihn optimalen Saiten heraus
zu finden. Denn jeder Saitentyp vermittelt ein anderes Spielgefühl. Wer
öfter zwischen Klassik- und Wetsrengitarre wechselt, weiß, was gemeint ist.
Auch die unterschiedlichen Saitenspannungen auf diesen Gitarren tragen zum
Spielgefühl bei. So darf man um Himmels Willen keine Westernsaiten auf eine
Konzertgitarre spannen, man würde sie ruinieren. Die Saitenspannung auf der
Western ist ungleich höher, daher hat sie im Hals auch einen Stahlstab.
Eien weitere Frage muss
beantwortet werden, nämlich die nach der richtigen Saitenstärke. Wer die
Angaben auf den Saitenverpackungen liest, verliert schnell den Überblick.
Wie auch in anderen Bereichen der Musiktechnik werden die Maße immer in
Inch/Zoll
angegeben. Mit Millimetern könnten wir noch gewisse Vorstellungen verbinden,
diese Maßangaben sind uns aber eher fremd.
Was heißt es also, wenn da
steht: .010 - .045 (auch 10er-Satz genannt)? Bei diesem Saitensatz hat die
hohe e-Saite die Stärke (Durchmesser) von 0.009 Zoll, die tiefe E-Saite die
Stärke 0.0.45 Zoll. Man kann es auch umrechnen, indem man für ein Zoll 2,54
Zentimeter einsetzt.
Grundsätzlich kann man sagen,
dass Stahlsaiten die Maßangaben präzise einhalten können, während bei
Nylonsaiten Schwankungen auftreten. Daher sind die Angaben für Saitensätze
aus Nylon auch allgemeiner: low, medium, high oder
light,
normal, hard kann es hier heißen. High und hard sind also sehr
dicke Saiten.
Zusätzliche Begriffe wie
tension
(Spannung) und gauge (Maß) weisen auf die Spannungseigenschaften der
Saiten hin und eben auf die Maße.
Anfänger tun gut daran,
zunächst nicht zu dünne und nicht zu dicke Saiten zu nehmen. Dünne Saiten
verstimmen sich schneller, dicke Saiten führen schnell zur Verkrampfung.
Erfahrene Spieler mit Fingertechnik nehmen häufig dicke Saiten, um jegliches
Saitenschnarren auszuschalten und einen womöglich volleren Ton zu erreichen.
E-Gitarristen neigen beim Solospiel zu dünnen Saiten, da diese sich besser
dehnen lassen. Spielt man aber mit Bottleneck, so sind dicke Saiten
angesagt, die zudem recht hoch über dem Griffbrett liegen.
Fazit: Saiten sind ein
wichtiges Thema für Gitarristen. Früher oder später wird man seine Vorlieben
herausgefunden haben. Saiten sollten auch regelmäßig im ganzen Satz
gewechselt werden, denn sie verlieren mit der Zeit alle zusammen ihren
Klang. Eine einzelne Saite zu wechseln macht nur Sinn, wenn beim Gig eine
reißt.
Saiten aufziehen
Beim Aufziehen der
Klangfäden gibt es ein paar Tricks, die zu beachten sind.
Beginnen wir mit der Bestückung der Konzertgitarre. Die
entsprechenden Saiten haben zwei offene Enden. Eins davon ist
farbig markiert und gehört an die
Wirbel.
Das andere Ende wird am
kombinierten
Saitenhalter/Steg
wie im Bild dargestellt verknotet. Der Knoten ist so angelegt,
dass er sich selbst sichert. Der Endknoten ist eigentlich nur
bei den drei reinen Nylonsaften als zusätzliche Sicherung nötig,
um ein Durchrutschen zu verhindern. Die umsponnenen tiefen
Saiten bremsen sich auch ohne Knoten.
Das Wirbelende der Saiten
wird so durch das Loch geführt, dass auch hier bei Umdrehung die
gespannte Saite über dem Ende liegt und es fest hält. Die Wirbel
werden sinnvollerweise immer links herum gedreht, damit sich die
Saite von oben einfädelt. Das Saitenende soll auch nie kurz
abgeschnitten, sondern möglichst vollständig aufgedreht werden.
Ebenso ist darauf zu achten, die richtige Saite zum richtigen
Wirbel zu führen, sonst kurbelt man am falschen String herum,
bis er reißt.
Bei Western- und E-Gitarre
ist das Aufspannen etwas leichter, weil die Saiten an einem Ende
ein kleines Bällchen haben, das man direkt in die
Saitenhalterung einlegen kann. Verknoten entfällt also. Beim
anderen Ende verfahren wir ähnlich wie bei der Konzertgitarre.
Die Saiten werden - wie in der Zeichnung "Wirbel" dargestellt -
eingelegt und ziehen sich selber mit jeder Umdrehung fest. Sie
sollten vom Inneren der Kopfplatte an die Wirbel laufen. Wenn
man die Mechaniken links herum dreht, geschieht dies
automatisch.
Stimmen
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Das Stimmen der mit neuen
Saiten bestückten Gitarre wird natürlich zur Pflicht und ist gerade für
Anfänger nicht unbedingt die leichteste Übung. Nun gibt es heute für wenig
Geld schon sehr gute Stimmgeräte. Allerdings sollte der Neuling zunächst den
anderen Weg gehen und sich auf seine Ohren verlassen. Es ist unbedingt
wichtig, dass man ein Gefühl dafür bekommt, wie die einzelnen Saiten und das
ganze Instrument - richtig gestimmt - klingen müssen.
Normale Stimmweise
Beginnen wir zunächst mit der
normalen Stimm-Methode. Alle Saiten der Gitarre sind zueinander im
Quintabstand (5 Halbtöne) gestimmt, nur das Intervall zwischenn g und h ist
eine Quart (4 Halbtöne). Es hat sich als nützlich erwiesen, mit der Stimmung
der A-Saite zu beginnen, da diese auf den Kammerton A (440 Hz)
gestimmt wird. Das ist der Referenzton für alle Instrumente in unserem
Tonsystem. Diesen Ton A bekommt man von einer Stimmgabel oder einer
Stimmflöte, die man sich natürlich beim Gitarrenkauf direkt mit besorgt hat.
Falls man mit einem Tasteninstrument zusammenspielen will, sollte man sich
den Ton A von dort geben lassen, weil er unter Umständen etwas von 440 Hz
abweichen kann.
Ist die A-Saite gestimmt, so geht
es systematisch in folgender Reihenfolge weiter, wobei die Drehung der
Wirbel sehr vorsichtig geschieht:
Stimmen der E-Saite: E-Saite im
5. Bund drücken und mit der leeren A-Saite vergleichen
Stimmen der D-Saite: A-Seite im
5. Bund drücken und mit der leeren D-Saite vergleichen
Stimmen der g-Saite: D-Saite im
5. Bund drücken und mit der leeren g-Saite vergleichen
Stimmen der h-Saite: g-Saite im
4. Bund drücken und mit der leeren h-Saite vergleichen
Stimmen der e-Saite: h-Saite im
5. Bund drücken und mit der leeren e-Saite vergleichen
Nach dieser Prozedur spielt man
einen Dur-Akkord und prüft, ob er harmonisch klingt. Es kann gerade bei
neuen Saiten durchaus sein, dass man den gesamten Vorgang noch ein oder zwei
Mal durchführen muss, da sich durch die veränderten Saitenspannungen bereits
gestimmte Saiten wieder ein wenig verziehen.
Stimmen für Fortgeschrittene
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Erfahrene
Gitarristen stimmen ihr Instrument nach der Flageolett-Methode.
Flageolett-Töne werden erzeugt, indem die Saite mit der Fingerkuppe direkt
über dem Bundstäbchen leicht berührt wird. Wenn nun die Saite angeschlagen
wird, entsteht ein glockenähnlicher Klang. Nimmt man die Fingerkuppe nach
dem Erklingen des Tons schnell von der Saite, klingt der Flageolett-Ton sehr
lange nach. Wenn man ein wenig damit experimentiert, dann merkt man bald,
dass sich diese Töne nicht überall erzeugen lassen.
Eine
Gesetzmäßigkeit dafür scheint beim fünften, siebten oder zwölften
Bundstäbchen zu bestehen. Das hat mit der Schwingungsfrequenz der Saiten zu
tun. Der zwölfte Bund entspricht genau der Mitte der Saite, der siebte Bund
einem Drittel, der fünfte Bund einem Viertel. Bei Halbierung der Saite
verdoppelt sich die Frequenz, so dass der Flageolett-Ton genau der Oktave
der leeren Saite entspricht. Im siebten Bund wird die Saite um ein Drittel
verkürzt, der Ton erhöht sich um drei Quinten und eine Quarte. Im fünften
Bund wird die Saite um ein Viertel verkürzt, der Ton erhöht sich um vier
Quinten und eine Quarte, die Frequenz ist also insgesamt zwei Oktaven höher
als der ursprüngliche Ton der leeren Saite.
Beim Stimmen
nach dem Flageolett-Prinzip achtet man also auf die Übereinstimmung der
Schwingungen in unterschiedlichen Lagen, die bei einer bundreinen Gitarre
sehr gut hörbar ist. Die Tonqualität lässt sich durch diese Methode sehr
viel besser beurteilen, da es sich um die reine Saitenschwingung handelt.
Bei der anderen Methode schwingt (und klingt) auch das Instrument mit. Und
es wirkt ungemein professionell, wenn man seine Gitarre so stimmt!
Wie bei der
normalen Methode wird auch hier das Instrument zunächst auf den Kammerton A
"geeicht". Dann geht es wie folgt weiter:
-
Der Flageolett-Ton am 5. Bund
der E-Saite wird mit dem Flageolett-Ton am 7. Bund der A-Saite verglichen.
-
Der Flageolett-Ton am 5. Bund
der A-Saite wird mit dem Flageolett-Ton am 7. Bund der D-Saite verglichen.
-
Der Flageolett-Ton am 5. Bund
der D-Saite wird mit dem Flageolett-Ton am 7. Bund der g-Saite verglichen.
-
Der Flageolett-Ton am 7. Bund
der E-Saite wird mit der leeren
h-Saite verglichen.
-
Der Flageolett-Ton am 5. Bund
der E-Saite wird mit der leeren
e-Saite verglichen.
Noch ein Tipp: Beim ersten Stimmen
können die Saiten ein klein wenig überdehnt werden (also etwas höher
stimmen), aber wirklich nicht zu viel! Dann auf den richtigen Ton
zurückdrehen. So erreicht man eine relativ stabile erste Stimmung. Natürlich
muss man bei neuen Saiten anfangs öfter mal nachstimmen.
Wem das alles zu mühsam ist,
der kann sich - jedenfalls für die E-Gitarre - der neuesten Technologie
bedienen und eine "selbststimmende Gitarre" anschaffen. Genaueres dazu
erfährt der staunende Musiker bei
www.selftuning.com.
Kaufhilfe
Akustikgitarre
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Maßstab für den Kauf einer
akustischen Gitarre ist der Klang, die Bespielbarkeit und der
dazu im Verhältnis stehende Preis. Folgende Punkte und Fragen
sollte man beachten:
Anfänger =
Akustikgitarre mit Nylonsalten
Fortgeschrittener =
auch Western- oder E-Gitarre
Verschiedene
Musikhandlungen aufgesucht?
Preise und Angebote
verglichen?
Jemanden befragt, der
von Gitarren Ahnung hat?
Geldrahmen abgesteckt?
Von ? Euro bis ? Euro
Zum Kauf
Fachmann/-frau mitgenommen?
Saitenlage zu hoch
(mehr als 6 mm)
Saitenlage zu niedrig
(weniger als 2 mm)
Saitenlage
veränderbar/einstellbar?
Hals gerade?
Gitarre
bundrein?
Liegt das Griffbrett
gut in der Hand, nicht zu breit?
Gitarre gut stimmbar,
Wirbel gängig?
Klirren die Saiten bei
starkem Anschlag (schlecht!)
Klingen alle Saiten
gleich laut?
Ist die Musikhandlung
bereit zu Einstellarbeiten?
Bietet die Handlung
preiswerte Taschen oder Koffer an?
Stimmflöte, Trageband,
Plättchen
Spieltechnik
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Beim praktischen Spiel gibt es einige Dinge zu beachten. Zuerst stellt sich die Frage nach der Technik. In der Regel wird sich der Anfänger der Schlagtechnik zuwenden. Aber vielleicht versuchst du es trotzdem hin und wieder mit dem Zupfen.
Der Gitarrist ist gezwungen, die Fingernägel seiner Greifhand ziemlich kurz zu halten, sonst kann er auf dem Griffbrett nicht richtig greifen. Wer mit der Spielhand zupfen will, wird sich die Fingernägel dort entsprechend lang wachsen lassen. Könner nutzen auch Fingerpicks. Das sind Plektren in Ringform, die man über die Finger streifen kann. Aber dazu muss man vorher schon einiges gelernt haben.
Zupfen
top
Beim Zupfen bedient der Daumen die E-, A- und D-Saite, während der Zeigefinger die g-Saite, der Mittelfinger die h-Saite und der Ringfinger die e-Saite spielt. Ausnahmen bestätigen die Regel, weil jeder Gitarrist sich seine eigene Technik draufschafft.
Wechselschlag
top
Wer sich für die Schlagtechnik entscheidet, spielt in der Regel mit einem Plastikplättchen (Plektron). Zu empfehlen ist eine mittlere Stärke, nicht zu hart, nicht zu weich. Damit wird die Saite angeschlagen. Wenn du Tonleitern übst, solltest du dir gleich den
Wechselschlag angewöhnen. Das bedeutet, dass du mit dem Plektron den ersten Ton von oben anschlägst, den nächsten - falls er auf derselben Saite liegt - von unten. Liegt der Ton aber auf der nächsten Saite, so wird er auch von oben angeschlagen usw.. Damit sparst du eine Menge Spielenergie. Bei ein wenig Hartnäckigkeit hat man das bald raus und muss darüber beim Spielen gar nicht mehr nachdenken.
Greifen
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Aber zur Greifhand! Die Töne müssen ja auf dem Griffbrett abgegriffen werden. Beim Tonleiterspiel beginne jeweils mit dem tiefsten Ton und arbeite dich der Reihe nach zum höchsten vor. Zähle dabei immer in Gedanken mit, in gleichmäßiger Geschwindigkeit: 1-2-3-4-5-6-7-8. Mit der Greifhand versuchst du, deine Finger auf die Töne zu verteilen, während der Daumen von hinten gegen das Griffbrett drückt.
Wenn dem ersten Ton auf der tiefsten Saite noch weitere folgen, beginne dein Spiel mit dem Zeigefinger. Liegt dort nur ein Ton (der tiefste) und ist er in einem höheren Bund als der nächste Ton auf der nächsten höheren Saite, so beginne mit dem Mittel- oder Ringfinger. Es hängt davon ab, wie viel Bünde Ton 1 und Ton 2 auseinander liegen. Bei großer Entfernung muss die maximale Fingerspannbreite genutzt werden, das kann sogar im Extremfall bedeuten, dass zuerst der kleine Finger eingesetzt wird. Probier´ es aus!
Akkordspiel
top
Das Akkord- oder Rhythmusspiel dient der Begleitung oder der Verstärkung einer Rhythmusgnuppe. Alle Saiten werden gleichzeitig angeschlagen. Dazu verwendet der Gitarrist oft auch ein Kunststoffplättchen (Plektron) unterschiedlicher Härte, das er zwischen Daumen und Zeigefinger hält.
Melodiespiel
top
Beim Melodiespiel werden nur einzelne Töne mit dem Finger oder dem Plektron gezupft bzw. angeschlagen.
Flamencospiel
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Das Flamenco-Spiel setzt besondere Fingerfertigkeit voraus. Vier bis fünf Saiten werden ganz kurz nacheinander durch Abrollen der Finger in der Reihenfolge Kleiner-, Ring-, Mittel-, Zeigefinger angeschlagen. Gleichzeitig oder zwischendurch wird mit Hand oder Fingernägeln auf den Gitarrenkörper getrommelt.
Klassische Spielweise
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Die klassische Spielweise ist bestimmt durch das Wechselspiel von Daumen und Zeigefinger-Mittelfinger-Ringfinger (Wechselschlag), wobei die Akkordfolgen und die Melodielinie ineinander verwoben sind. Das ist wohl die am schwersten erlernbare Technik und setzt eine klassische Ausbildung nach Noten voraus - bei ständigem Training, versteht sich. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Es gibt bekannte Gitarristen, die in der jeweiligen Spielweise zu unerreichter Meisterschaft gefunden haben. Gerade auch der Umgang mit der E-Gitarre hat besondere Spieltechniken hervorgebracht, die wiederum von bestimmten Gitarristen gepflegt und zu ihrem Markenzeichen gemacht wurden.
Es ist also nicht unbedingt so, dass man sagen kann, das Akkordspiel ist besonders leicht, die Klassik besonders schwer. In jeder Art gibt es Abstufungen im Schwierigkeitsgrad. Es ist wie immer eine Frage, wie viel Zeit man als Gitarrist in das Üben steckt, aber auch, wann man mit dem Erlernen des Instrumentes anfängt. Je jünger, je besser, lautet die Devise hier, denn in späteren Jahren kann man zwar auch noch mit der Gitarre beginnen, dem Erreichen einer optimalen Fingerfertigkeit sind aber bei erwachsenen Menschen Grenzen gesetzt.
Musiker (Akustische Gitarre)
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Die folgenden Gitarristen für den Bereich Akustikgitarre/Schlaggitarre sollte sich jeder Musiker - auch wenn er die Richtung nicht so mag - unbedingt einmal anhören. Hörerfahrung bringt immer neue Anregungen für das eigene Tun.
Durch Anklicken der Fotos öffnet sich eine Wikipedia-Seite für
nähere Infos.
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Django Reinhard |
Paco de Lucia |
Joe Pass |
Baden Powell |
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David Qualey |
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